Ferdinand Sauerbruch

(1875–1951)

Ferdinand Sauerbruch war wohl der berühmteste Chirurg seiner Zeit. Und sehr selbstbewusst. Nicht so in seiner Familie. Als man bei Tische über einen unerwarteten Todesfall sprach, fragte ihn sein Sohn Hans streng: «Hast Du ihn operiert?»
1910 erhielt Ferdinand Sauerbruch, der in Breslau mit seiner Unterdruckkammer für Operationen am offenen Brustkorb berühmt geworden war, seinen ersten Lehrstuhl, in Zürich. Hier entwickelte er die Thoraxchirurgie von Krönlein weiter. Als Direktor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik des Kantonsspitals war er bei seinen Studenten ein gefürchteter Prüfer, aber ein sehr beliebter Dozent – der Hochschulphotograph sagte dazu: «Den Sauerbruch verkaufe ich zehnmal so oft als die ganze Universität zusammen. Wenn ich den nicht hätte, müsste ich den ganzen Laden zusperren».
Medizinisch mit Zürich verbunden wird übrigens die «Sauerbruch-Hand» (1916), die er mit Fachleuten der Zürcher Anatomie (gleich nebenan) und des Polytechnikums (gleich gegenüber) entwickelt hatte, nicht zuletzt wegen seiner Chirurgen-Erfahrungen in deutschen Kriegslazaretten! Die unmittelbare Nähe der drei Institutionen Uni Zürich, Unispital Zürich und ETH Zürich war also schon damals eine fruchtbare Nachbarschaft und ein Trumpf.

Lorenzo Käser