Zur letzten Ruhe gebettet

Nicht nur in einem «geweihtem Gemeinschaftsgrab» wurden die im alten Unispital verstorbenen Menschen beigesetzt, sondern es wurde für sie ein «Gedenkfeld» errichtet.

Am 18. April 2024 wurde es mit einem Gedenkanlass auf dem Friedhof Sihlfeld eröffnet. An ihm nahmen neben Vertretern des Unispitals, der Kantonsarchäologie, des Zürcher Bestattungsamts und des Quartiervereinvorstands zahlreiche Menschen aus Fluntern teil.

Trompetenmusik ertönte zu Beginn. Dann weihten Susanna Meyer-Kunz (evang.-ref. Kirche) und Bernd Siemens (kath. Kirche) das Gedenkfeld. In der Friedhofskapelle folgten, umrahmt von Orgelspiel, Beiträge von Timea Remsey (Kantonsarchäologie) zu ersten Erkenntnissen der archäologischen Grabungen und von Lorenzo Käser (USZ/Quartierverein Fluntern) zur Geschichte des alten Spitalfriedhofs:

«Auf dem Spitalfriedhof Gloriastrasse wurden hauptsächlich im Spital verstorbene Patienten begraben, ebenso Namenlose und solche ohne Angehörige, auch Kindbettverstorbene mit ihren Neugeborenen aus der Gebärabteilung am Zähringerplatz, sowie Verstorbene aus der Aussenstation Spanweid beim Beckenhof.
In Betrieb war der Spitalfriedhof von 1840 bis 1885, dann war das ganze Feld von der Gloriastrasse oben bis hin zur Anatomie voll.
Geborgen beim Aushub der Baugrube zum neuen Unispital wurden rund 1800 Skelette. Die meisten von ihnen werden nun von der Kantonsarchäologie wissenschaftlich analysiert. Nach Abschluss der Untersuchungen werden sie auf dem Gedenkfeld beigesetzt. Zahlreiche Gräber, insbesondere die sogenannten anatomischen Gräber mit nicht individuellen Grabinhalten, wurden bereits auf dem «Gedenkfeld» beigesetzt.

Der Gedenkanlass auf dem Friedhof Sihlfeld am 18. April 2024 würdigte alle Toten, die verstorbenen Patienten wie die Menschen, die der Forschung ihren Leichnam zur Verfügung gestellt haben.»
Lorenzo Käser