Wer strickt am meisten – Basar im Wandel

Meine ersten Basarerinnerungen sind an meine Socken strickende Grossmutter geknüpft. Ihr Tagesziel war ein Strumpf. Dies ergab etwa 180 Paar Socken pro Jahr. Abzüglich der Strümpfe mit denen sie die Verwandtschaft beglückte, blieben für den Basar etwa 100 Paar. Einmal pro Woche trafen sich die Lismifrauen zum gemeinsamen Stricken und Plaudern. Der Konkurrenzkampf, wer am meisten strickt, muss recht gross gewesen sein, aber ich glaube, dass die Frauen dabei nicht nur still sassen und mit den Nadeln klapperten, sondern auch ihren Spass hatten.
Meine Mutter stand später am Basartag jeweils mit einer gestärkten weissen Rüschenschürze am Brotstand. Am Abend war sie jeweils vom Schleppen und Stehen k.o., aber auch voller Ehrfurcht vor den Leuten, die dies tagein tagaus zu tun hatten. Zudem schwärmte sie immer von den vielen netten Begegnungen mit den Basarbesuchern. Es war ihr eine grosse Freude, wenn sie die Enkelinnen besuchen kamen. Meine Töchter hatten fast sämtliche Mützen ihrer Kindheit vom Basar und es war zum Glück nie ein Problem, wenn eine verloren ging, da man sich ja wieder eindecken konnte und es erst noch für einen guten Zweck war.
Das Frauenbild hat sich in den letzten paar Generationen enorm geändert. Mütter gehen häufig noch einer ausserhäuslichen Erwerbstätigkeit nach, sei es aus Freude am Beruf oder um das Familienbudget aufzubessern. Beides gute Gründe, doch da bleibt einfach nicht mehr viel Lust und Zeit, um das Jahr durch für den Basar tätig zu sein. Das Basarsortiment hat sich aus diesem Grund verändert. Vieles ist heute für den Moment gedacht: Confi, Brot, Zöpfe und Adventskränze.
Ganz wichtig für den Basar sind auch das Bücher- und Spielsachenantiquariat oder der Kuriositätenstand. Wir sind bei Händlern seit Jahren bekannt für ein hochwertiges Angebot. Es gibt also mit Gaben von Preziosen und schönen Büchern auch diese Möglichkeit, um zum guten Basarergebnis beizutragen.
Und dann das Kinderprogramm: Hier haben die Mädchen und Buben die Möglichkeit aktiv zu werden. Mit der gelösten Spielkarte können sie Päckli fischen, sich schminken lassen und vieles mehr. Zudem kommt der Kasperli und eine Geschichtenerzählerin live, nicht elektronisch!
Ein wichtiger Bestandteil ist auch die Restauration. In der Küche wirken Leute aus dem Regulahaus und verwöhnen mit Kürbissuppe und Ghacktem mit Hörnli. Der Gemeindesaal wird an diesem Samstag zum Ort der Begegnung für alle Fluntermer. Nur wer im Quartier Begegnungen knüpft, fühlt sich hier richtig wohl.
Elisabeth Widmer