Der Wohnungswucher in der Stadt Zürich

«Wer die Wohnverhältnisse unserer Arbeiterbevölkerung in Aussersihl auch nur ganz oberflächlich kennt, weiss, dass hier eine Menge schwerer Übelstände, ja gesetzwidriger Zustände herrschen, die Gesundheit und Leben dieser Menschen schwer gefährden…
Wo man im Interesse der Gesundheit und Leistungsfähigkeit kein Pferd, nicht einmal einen Hund einlogieren würde, da, in feuchten, engen, dunklen, schmutzigen Löchern lässt man Menschen wohnen. … Haben wir doch mit eigenen Augen gesehen, wie eine arme Schlosserfamilie mit drei Kindern monatelang in einer Dachstube gewohnt, gegessen und geschlafen hat, deren einziges Fenster durch einen Neubau zugemauert war! Die Petroleumlampe spendete das einzige Licht. Dass solche Kinder beim ersten Krankheitsanfall wie Fliegen dahinsterben, ist selbstverständlich.»

Pfarrer Hartmann Hirzel, Zürcher Post, 22.5.1896